Illasberg - Windhuttl

Illasberg am Forggensee
Illasberg am Forggensee

Die Berghofer Bauern, denen die Wiesen gehörten, brachten keinen rechten Schochen zusammen. Jedesmal wenn das dürre Heu gehäufelt wurde, fuhr ein Windstoß dazwischen und machte die ganze Arbeit zunichte. Die halbe Heuernte hing oft in den Wipfeln der nahen Tannen.

Es kam schließlich so weit, dass kein Mensch mehr an dieser Stelle heuen wollte.

Da kam einer von Bayerniederhofen auf den Gedanken, es könnte am End die Windsbraut im Spiel sein, und ging der Sache nach.

In einem alten Zauberbuch fand er schließlich den richtigen Spruch:

"Windhuttl, hol mein healasack,

Laß dös Grummet flacka!

Soll it pfludra,

Tuat it wuachra"

Das will heißen: Windhexe, hol meinen Spreusack und lass das Heu dafür liegen. Es soll nicht fliegen, es ist ja nicht im Überfluss gewachsen.


Dazu musste der Bauer ein kleines Säckchen mit Spreu in die Luft werfen. Nahm die Windhuttl die Spreu aus dem Säcklein an, dann war sie zufrieden und ließ Heu und Grummet in Ruhe.

Fiel aber das Säcklein herunter, ohne dass es sich entleert hatte, dann war die Beschwörung misslungen. - Die Berghofer Bauern übten den Zauber von da an fleißig und brachten es mit der Zeit so weit, dass am Illasberg so gut geheut werden kann wie anderswo. (Allgäuer Sagen)

Hier findet sich in der Sage eine Beschwörungsformel und ein Wetteropfer der Bauern, wie es auch in Tirol sehr verbreitet ist. "Huttl" oder "Frau Hitt" (wie die Riesenkönigin des Inntals genannt wird) erscheint öfters auch als gewaltig und groß. Oft kommen im Zusammenhang mit RiesInnen Verwandlungen, etwa die Versteinerung, vor. In den Tiroler Sagen wird die Riesin oft als gutmütig, aber einfältig dargestellt. Meistens verschwinden die Riesen durch das Christentum oder werden von Menschen überlistet, enttäuscht und betrogen. Infolgedessen ziehen sie sich zurück.

 

"Ill-" in Illasberg ist das Wort für ein Wasserwesen. Das Wort ist das älter ist als die deutsche Sprache. Es findet sich nicht nur in Illasberg, sondern auch in den Flussnamen Iller und Illach. Auch die Flussnamen Ilg, Inn, Isar und Isère sind verwandt.

Das dorf Illasberg, auch Yllensberg wird im Jahr 1206 in einer Tauschurkunde des Klosters St. Mang, Füssen erwähnt. Das Dorf verschwand im 30-jährigen Krieg.

Sage von den Illasbergbauern: Als es in Niederhofen (bei Buching) noch keine Kirche gab und alle zur Herrschaft Berghof gehörenden Bauern nach Waltenhofen in die Kirche zur Messe gehen mussten (bis zum 14. Jh.) läutete man in Waltenhofen erst zur Messe zusammen, wenn man von Norden her die Greither und Illasbergbauern in ihren wehenden Mänteln heranreiten sah.