Salober
Das Wort Salober wird auf der zweiten Silbe betont. Diese Art von Betonung ist für romanische Namen typisch. Auch die Ortsbezeichnungen Morisse und Lusalten werden auf der zweiten Silbe betont und sind deswegen der Hinweis, dass romanische Bevölkerungsreste im Füssener Raum bis gegen das Jahr 1100 n. Chr. überlebt haben. (Thadd. Steiner, Historisches Ortsnamenbuch, Band Füssen)
Die mit Salober benannten Gebiet liegen durchwegs in der Alpregion, z.B. der Salober Kopf bei Hindelang. Weitere Beispiele für Saluver gibt es in der Schweiz, Kanton Graubünden, wo dieser Name auch Ackerland bezeichnet. Gewöhnlich gehören diese Namensformen zu lateinisch saluber mit der Bedeutung von "gesund", "gut".
Die Wortsilbe "Sal" aus dem Wort Salober findet sich auch bei den mythischen Wesen der Saligen. Die Saligen Fräulein wohnen den Sagen nach in den hohen Gebirgsregionen. Sie sind Schützer der Natur und der Tiere und erteilen wertvolle Ratschläge. Den Frevler, den Tierquäler und denjenigen, der kein Stillschweigen bewahren kann, bestrafen sie hart.
Die zweite Wortsilbe von (sa)-LOB-(er) leitet sich möglicherweise von dem Segensruf "Loba" für das Vieh auf den Almen ab.
In vielen Alpsegen der Schweiz wird von den Sennen so der Schutz über das Vieh gerufen. Das vorchristliche "Loba" wurde später in ein "Lobet (den Herren)..." umgedeutet.
Der Salobergeist
Auf dem Salober, besonders an den Hängen in Richtung Alatsee, ging ehedem der Salobergeist um, schreckte die Leute, die nachts in seine Nähe kamen und begleitete sie zuweilen eine Strecke weit, um dann plötzlich zu verschwinden.
Manchmal kam er weit gegen das Vilstal herab und manche haben ihn schon klagen und oder mit leiser Stimme rufen hören:
"Mir ist it übel und au it wohl,
I weiß it, wem i's klagen soll."
Näheres vom Salobergeist weiß man nicht mehr. Offenbar ist der Salobergeist jemand, der alleine übgrig geblieben ist, während die magische Welt und deren Wesen um ihn herum verschwunden sind.
Salobergold
Am Salober fand einmal ein Bauer oberhalb der Vilser Burg einen Haufen ganz seltsamer Steine, so dass er sich dachte, willst doch ein paar davon mitnehmen. Wie er zu Haus war und die Steine herausnehmen wollte, hatte er einige funkelnagelneue Goldmünzen in der Tasche.
Da sprang er schnell zum Salober zurück, um davon mehr zu holen; allein der ganze Steinhaufen war jetzt verschwunden.
Die Sagen, bei denen Steine, Erde, Kohlen oder Dreck zu Gold werden, sind im ganzen Alpenraum verbreitet. Manchmal deuten sie auf ein ehemaliges Bergbaugebiet oder einen Reichtum spiritueller Art in dieser Gegend hin.
Martin Luther berichtet von dem Glauben, dass Frau Holle bei ihrem jährlichen Umgang als Gastgeschenk Kohlen zurücklässt, die sich dann in Gold verwandeln. Kohlen spielten im Volksglauben eine bedeutende Rolle. Insbesondere glühende Kohlen wurden als Schutzmittel gegen Verhexung und Blitzschlag, aber auch als Heilmittel und Orakel gebraucht. Sie wurden an bestimmten Tagen wie Weihnachten, beim Johannisfeuer oder zu Allerheiligen gesammelt oder verwendet.