Hohenfreyberg
Ihr Bauherr Friedrich von Freyberg zu Hohenfreyberg, ältester Sohn des Besitzers der Burg Eisenberg, errichtete sie 1418–32 bewusst im Stil einer staufischen Burg in einer spektakulären Höhenlage, um sich in den Zeiten des ritterlichen Niederganges nochmals gegen den Lauf der Zeit zu stemmen und ein unübersehbares Machtsymbol zu setzen.
Um 1480 erwarb Österreich-Tirol die winzige Herrschaft samt Burg, die in den Jahren durch den wohlhabenden Pfleger Georg Gossenbrot zeitgemäß ausgebaut wurde. Analog zur Nachbarburg Eisenberg erfolgten auch auf Hohenfreyberg um 1540 interessante Schutzmaßnahmen gegen Artilleriebeschuss.
Noch 1607–09 rüstete die Tiroler Landesregierung die Burg auf modernere Artilleriewaffen um, indem die Schießscharten modernisiert und die Mauern mit neuen Wehrgängen versehen wurden. Doch nur 37 Jahre später steckte die Landesregierung ihre Burgen Eisenberg, Hohenfreyberg und Falkenstein selbst in Brand, um sie den heranrückenden Schweden bzw. Franzosen nicht in die Hände fallen zu lassen. Seitdem blieb die Ruine malerische Ruine dem Verfall überlassen.
Unterirdische Gänge
Bei dem verfallenen Gemäuer der ehemaligen Burg Freyberg bei Zell führte früher ein Loch in die Tiefe und wer sich durch dasselbe hinabließ, der habe in unterirdische Gänge und Gewölbe gelangen können. Einige Hirtenbuben sollen da einmal, nachdem sie sich durch einen Ministranten eine geweihte kerze, Zunder und Feuerstein verschafft hatten, weit in das Innere hineingekommen sein. Als sie in das dritte Gewölbe gelangten, sei eine große Truhe voll Geld dagestanden, auf dem Deckel aber ein Pudel mit einem Schlüssel im Maul gesessen. Wie sich nun einer von ihnen voll Kurasche anschickte, dem Pudel den Schlüssel zu entreißen, habe ein anderer Angst bekommen und geschrieen: Jesus, Maria und Joseph! Sofort seien Truhe und Pudel versunken. Hätte der Fürchter nicht gesprochen, so wären sie allesamt reich geworden.
In diesen unterirdischen Räumen soll sich auch ein Weiblein aufgehalten haben, das spann, und wer in seine Nähe kam, wurde verzaubert und glaubte, in eine ganz andere Welt versetzt zu sein, so dass er die Rückkehr vergessen mochte.
Reiser
Die Sage enthält alle Anzeichen dafür, dass ein alter weiblicher Kultort vorliegt: versunkener Schatz, unterirdische Gänge, eine spinnende Schatzhüterin und die Zeitlosigkeit, wie sie Tannhäuser bei der Venus erlebt.