Faulenbacher Tal
Das Faulenbacher Tal stellt eine Verbindung zwischen der Stadt Füssen und dem Alatsee dar.
Der Name "Faulenbach" kommt von den Schwefelquellen, die in diesem Bereich zu finden sind
Dummaheer
Im Faulenbacher Tal und auch sonst in der Gegend hat sich von alters das Dummaheer vernehmen lassen. Man hörte in den Lüften einen wundervollen Gesang durchziehen und manche nannten das wohl auch den "Hexentanz".
Am öftesten haben die Hirten das "Dummaheer" gehört, weil sie die ganze Nacht draußen waren.
Das Wort "dumma" gibt es in der schwedischen Sprache. Es bedeutet "sich dumm anstellen". Es könnte sich um eine Umschreibung des "Wilden Heeres" handeln, das sich ja auch unvernünftig und irrational gebärdet.
Das Heer wird entlang eines Bergrückens, sowohl von der Faulenbacher Seite, als auch von der Seite des Weißensees wahrgenommen. (siehe "Die Wilde Fahrt bei Füssen") Dieser Bergzug, der die Form eines Drachens hat, heißt "Kobel" und dann oberhalb des Alatsees "Salober".
Kobel, Kobold
Das Wort Kobel stammt von lat. cubulum 'Wildlager'. Es findet sich auch in dem Wort Kofel bei Pfronten am Aggenstein. Kobel ist auch der alte Name der Schwangauer Alpe. (Thadd. Steiner in "Bausteine zur Sprachgeschichte" Hg Edith Funk, Heidelberg 2000)
Das Wort "Kobold" ist damit verwandt. Etymologisch stammt es von „Kobe“ (= Haus, Hütte) und „hold“ (= erhaben, gut), siehe Paul Petri: Deutsche Mythologie. Der Wortteil "hold" steht oft auch in Beziehung zur Göttin Holla oder Holda, die nicht selten in einer Berghöhle wohnt.
Der Kobold ist ein Hausgeist, der das Haus schützt, aber seine Bewohner gerne neckt, allerdings ohne Schaden anzurichten.
Mythologisch gehören Kobolde zur „niederen Mythologie“ und damit zu den Alben, auch Elben oder Elfen genannt, im Gegensatz zur „höheren Mythologie“ der Götter. Zu den Alben zählen auch Zwerge, Wichtel und Waldmännlein.
Zuweilen kommen in den volkskundlichen Quellen auch mythische Verschmelzungen zwischen dem Hausgeist und dem Geist des Erbauers des Hofes vor. Der Begriff des Kobolds trennt daher oft nicht genau zwischen Naturgeist und Ahnengeist. Eng mit der mythologischen Vorstellung des Kobolds verwandt sind die irischen Leprechauns.
Die Beschreibungen und Vorstellungen von Kobolden reichen von guten und fleißigen, kleinen, grünen Männchen bis hin zu bösen, hinterlistigen Bösewichten.
Dies lässt die Vermutung zu, dass sich auf dem Kobel eine vorgeschichtliche Ansiedlung der "kleinen Leute", vielleicht einer indigenen Restbevölkerung, befunden hat. Damit wäre die Sage vom "Dumma-Heer" noch der letzte Rest einer Überlieferung ihrer Kultur.
In der Sage über die Fischrechte der Witwe für den Alatsee, findet sich ein Hinweis, dass es sich beim Gebiet von Salober und Alatsee um eine Region handelte, die ursprünglich in der Hand der Frauen lag. Diese verwalteten den Grundbesitz für ihre Sippe. (siehe Elisabeth Wintergerst, "Orte der Göttin & Magnuslegende", S. 63 ff.)
Der Pfaff mit den Schlüsseln in Faulenbach
Der Schlüsselpfaff
Im Faulenbacher Thale bei Füssen wollten in alten Zeiten öfters Leute zur Nachtzeit einen langen, schwarzen Mann mit langem, faltenreichen Gewande und einem Bunde Schlüssel, die bei jedem Schritt schepperten, gesehen haben. Er sei umher gewandelt und wenn er durch den Wald kam, hätten die Bäume angefangen, unruhig zu werden und habe sich ein starkes Rauschen oder sogar Krachen vernehmen lassen. Dann habe es geheißen: "Der Pfaff mit den Schlüsseln hat sich wieder sehen lassen"
Das Symbol des Schlüssel tritt überall dort auf, wo es um einen Übergang oder das Öffnen eines Bereiches geht. Das bekannteste Beispiel ist der Hl. Petrus, der die Schlüssel des Himmels verwaltet.
Dass sich hier in der Sage um einen Pfaffen handelt, steht damit in Verbindung, dass das Kloster St. Mang im Faulenbacher Tal Grundbesitzer war. Wahrscheinlich besteht auch ein Zusammenhang mit dem Durchzug des Dumma-Heeres, das sich auch durch das Rauschen der Bäume ankündigt.