Kirchenschatz Großer Stein

Der Kirchenschatz von Pfronten

Beim "Großen Stein" unterhalb des Kienberges bei Pfronten ruhte nach der Erzählung alter Leute ein großer Schatz. Als nämlich im Schwedenkrieg die feindlichen Horden gegen Pfronten anrückten, flüchtete man mit den kostbaren Kirchenparamenten und allen Kirchenschätzen zu diesem Steine und vergrub sie hier. Als später die Pest ausbrach, wurden alle, die bei der Sicherung der Kostbarkeiten mitgeholfen, vom Tode dahingerafft, und so ging die Kenntnis des Ortes, wo der Schatz ruht, verloren und blieb dieser ungehoben bis heutzutage. In der heiligen Christnacht hat man da aber schon öfters eine Prozession um den Stein herumgehen sehen, und auch an einem Fronleichnamstage erblickte ein Hirtenmädchen einmal bei dem Steine vier weißgekleidete geistliche Herren, wie sie um denselben feierlich den Umgang hielten. Seitdem sollen schon öfters Leute versucht haben den Schatz zu heben; aber immer sei das vereitelt worden. Einige hätten einmal in der Christnacht während des Wandlungsläutens darnach gegraben; da habe sie aber plötzlich ein solcher Schauer ergriffen, daß sie davonsprangen. Andere gruben einmal und stießen wirklich auf eine große, schwere Truhe. Da rief einer von ihnen: "Brüder, lupfet!" und sogleich versank sie rollend in die Tiefe, und alle stoben auseinander vor Schrecken, so daß davon einer dann lange krank darniederlag. Als wieder andere einmal sich an die Hebung machten und auf die Truhe stießen, sei ein kleines Hündlein gekommen und habe sie in die Waden gebissen, und darob seien sie ebenfalls davongeflohen.

Reiser

Der "Große Stein" am Fuße des Kienbergs war ein mächtiger Kultstein. Leider wurde er vor mehr als 100 Jahren gesprengt und zur Verbauung des Vils verwendet. In der Nähe dieses magischen Stein liegt die Muelte, aus der das "Muelte-Weible" (als Vertreterin der Ahnmutter) die neugeboren Kinder holte. Die Muelte ist eine Mulde zwischen Schrofen am Kienberg am Eingang des Achtales.

Pfronten Kienberg
Pfronten Kienberg