Die Kirche St. Urban liegt außerhalb der Gemeinde Rieden, am Fuße des Salenberges. Die Bedeutung dieses Kultortes kann durch das Patrozinium St. Urban erschlossen werden. Der Gedenktag des Hl. Urban ist der 31. Oktober, der Vortag zu Allerheiligen.

Im keltischen Jahreskreis endete der Jahreslauf am 31. Oktober mit dem Ende der Vegetation. Die Sonne tritt in das Winterhalbjahr ein. Das Ende und der Beginn des neuen keltischen Jahreslaufs war durch starke Rituale gekennzeichnet. Möglicherweise wurde der Salenberg als "Seelenberg" gesehen und war ein Ort, an dem zusammen mit den Ahnen und Vorfahren die Nacht zum keltischen Neujahr (Allerheiligen) verbracht wurde. Die Tradition, in dieser Zeit die Gräber der Verstorbenen zu besuchen, hat sich in der christlicher Form des Friedhofsbesuchs bis heute gehalten.

Die Verstorbenen sind nur wenig an Ort und Zeit gebunden. Sie können daher in die Vergangenheit und in die Zukunft sehen und den Lebenden Ratschläge geben. Unsere Vorfahren haben diesen Rat sehr geschätzt und betrachteten daher die Gräber der Verstorbenen als einen heiligen Ort. Keineswegs wurde dieser Ort als unheimlich gedacht. Vielmehr wurde er auch für Beratungen, Gerichtsverhandlungen und Fruchtbarkeitsrituale aufgesucht.