Burgstelle Hochegg
Die Einöde Hochegg scheint einmal der der Mittelpunkt einer kleinen Herrschaft gleichen Namens gewesen zu sein. Es soll einmal eine Burg gestanden sein, von der es wenig gesicherte Nachrichten
gibt. Vermutet wird, dass hier der Sitz einer Seitenlinie der Hohenegger war, die auf der nahen Burg Eisenberg und in der Vogtei Sulzschneid saßen. Für diese These könnte auch der Name "Hochegg"
sprechen. Es gibt jedoch nur zwei Urkunden, die diese Herrschaft nennen: Am 3. Juli 1424 verlieh der Fürstbischof von Augsburg ein "gütlin mit aller seiner zugehörde genant die Hohenegk" an
"Jörig Clammer". Die zweite überlieferte Nachricht stammt vom 16. Januar 1637, als die "Burk Hochenegg" an Johann Zehenter, den Pfleger von Ehrenberg bei Reutte, verkauft wurde, nachdem der
Vorbesitzer, Andreas Dederle, im Dreißigjährigen Krieg "verderbt" sei.
Die Spuren dieser Herrschaft sind ein Burghügel, einen alten Fahrweg, Mauerreste, die teilweise für eine Scheunenauffahrt am nahen Bauernhof verwendet wurden, und eine Inschrift am Wohngebäude
des heutigen Anwesens: "Nr. 126: einst Bauhof der / Burg Hochegg / ano 1424 bischöflich Augsburgisch".
Gärele Alpe Hochegg
Auf dem alten Burgplatz der Burg Hochegg stand später eine Alpe, die als besonders gesegnet galt. Als man im Frühjahr das Jungvieh dorthin trieb, stand jedes Mal wie aus dem Boden gewachsen ein kleines wildes Männchen mit zerrissenen Kleidern da, das so genannte "Gärele". Es soll seine Heimat im nahen Tiroler Gebirge gehabt haben (vielleicht die Gernspitze?). Man brauchte sich während des ganzen Sommers nicht mehr um das Jungvieh zu kümmern, da das "Gärele" sich um alle Arbeiten bemühte. Es antwortete nur selten, wenn man es ansprach. Das Männchen hatte außerdem wundersame Kräfte und stellte heilkräftige Mittel gegen die unterschiedlichsten Viehkrankheiten her. Dieses Geheimnis wollte einmal ein Roßhauptener abschauen, der selbst krankes Vieh im Stall hatte. Er schickte seinen Knecht, der es zunächst mit freundlichem Zureden versuchte. Als dieser jedoch keine Antwort bekam, versteckte sich der Übeltäter, um das Männlein zu belauschen. Das "Gärele" entdeckte aber den Knecht und verprügelte ihn. Am nächsten Tag war der wundersame Viehhirte verschwunden. Obwohl man ihn noch lange Zeit suchte, wurde er von niemanden mehr gesehen.
Wie in vielen Sagen darf man nicht nach der Herkunft eines Helfers fragen, da er ansonsten verschwindet.
Schwedische Kriegskasse
Diese Sage führt uns in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Eines Abends soll einmal die Nachhut der schwedischen Truppen mit der Kriegskasse von Füssen Richtung Norden
unterwegs gewesen sein. Die Ladung war so schwer, dass sechs Paar Rösser den Wagen kaum ziehen konnten. In Roßhaupten kehrte man ein und ließ sich den Wein gut schmecken. Spät in der nebeligen
Nacht wollten sie weiterziehen. Michael Schwarzenbach bot sich als Führer an, leitete den Tross jedoch auf den Weg um, der unterhalb von Hochegg vorbei ins Wasachmoos führte, wo die Soldaten mit
Ladung und Pferden versanken. Der Schatz soll auch heute noch dort liegen. In Vollmondnächten taucht angeblich ein Schwede an der Stelle aus dem Moos auf, an der der Schatz liegt. Er muss aus
einem unbekannten Grund dort geistern und ist völlig nackt. Dieser hat nur eine Trommel umgehängt, mit der er einen Wirbel macht, die Stecken fortwirft und wieder verschwindet. Wer den Schatz
haben will, muss sich mit ihm auseinandersetzen.
Auch diese Sage hat einen geschichtlichen Hintergrund: 1938 entdeckte man bei Entwässerungsarbeiten einen alten Holzprügelweg, der von Hochegg Richtung Sulzschneid führte. Der Weg durch das Moos
wurde etwa zwischen 1000 und 1200 angelegt und hatte eine Dammbreite von fast 7 Metern. Es war damals durchaus möglich, dass ein Fuhrwerk bei Nebel vom Weg abkommen und im Moos versinken
konnte.