Colomansritt

St. Coloman Schwangau
St. Coloman bei Schwangau

Jährlich am 02. Sonntag im Oktober findet der Colomansritt bei der Kirche St. Coloman im Felde bei Schwangau statt.

 

Der Hl. Coloman starb am 17. Juli 1012 bei Stockerau in Österreich. Er wurde der Legende nach auf einer Pilgerreise ins Heilige Land wegen seines fremden Aussehens für einen böhmischen Spion gehalten und an einen Holunderbaum gehängt.

St. Coloman ist der Patron der Gehängten, der Reisenden und des Viehs. Sein Gedenktag ist der 13. Oktober.

Die wörtliche Übersetzung des Namen Coloman ist Mann mit dem Helm. Als Colman bezeichneten schon die Kelten ein Instrument zur Landvermessung. Der Ort der Colomankirche könnte daher ein Ort der Beobachtung des Sonnenlaufes anhand der Bergkette gewesen sein.

 

Die Colomankirche ist an einer Stelle gebaut, an der St. Coloman gerastet haben soll. Wegen der vielen Pilger, die zu der Kirche reisten, waren mehrere Erweiterungen erforderlich. Die Kirche in der jetzigen Form hat Johann Schmuzer aus Wessobrunn gestaltet. Die Weihe fand 1685 am gleichen Tag mit der ebenfalls von Schmuzer stammenden Kirche "Unsere Liebe Frau am Berg" in Füssen statt.

 

Der Colomansritt geht auf ein Gelübde der Schwangauer Bürger zurück, die während des 30-jährigen Krieges über 300 Pestopfer um die Kirche bestatten mussten.

Vermutlich hat der Colomansritt (wie anderorts der Ruppertiritt) auch noch ältere Wurzeln. Im römischen Reich fanden jährlich am 15. Oktober zum Ende der Militärsaison Pferderennen auf dem Marsfeld statt. Das Siegerpferd wurde dabei dem Gott Mars geopfert. Mit dem Fest war eine rituelle Reinigung der Pferde, eine Prozession und Reiterspiele verbunden.

Dabei sei in Erinnerung gerufen, dass die Colomankirche sehr nahe an der römischen "villa rustica" liegt, die mit über 15 Gebäuden am Fuße des Tegelbergs ausgegraben wurde.

 

Das ebene Feld um die Colomankirche war auch der Sammelplatz der Ritter von Schwangau, wenn sie sich an Feldzügen ihrer Lehensherren beteiligten.

St. Coloman Schwangau
St. Coloman

Der Holunder hat ein sehr brüchiges Holz. Niemand würde auf die Idee kommen, es mit einem großen Gewicht zu belasten oder, wie in der Legende des Hl. Coloman jemand an einem Holunder aufzuhängen.Vermutlich ist daher die Bedeutung des Holunders rein mythologisch zu sehen. Der Holunder markiert Eingänge in das unterirdisches Reich der Göttin Holla.

Marco Pogacnik, Künstler und Geomant aus Slovenien erlebt die Colomankirche als den Mittelpunkt einer Gralslandschaft, deren Rand im Süden durch die Berge begrenzt ist.