St. Nikolaus Oberkirch
Die Filialkirche St. Nikolaus in Oberkirch, etwas versteckt, oberhalb des Weißensee-Westufers gelegen, ist ein Kleinod der Allgäuer Kunst. Der gewölbte Chor zeigt noch alle Merkmale der Gotik des 14. Jahrhunderts. Turm und Schiff wurden im Jahre 1617 frühbarock umgestaltet.
Das Geheimnis der Kirche liegt wahrscheinlich im Patroziniumm des Hl. Nikolaus. Der Hl. Nikolaus vertritt in der christlichen Tradition den Nick. Das Wort Nick (auch Neck, Nack, Nöck) ist mit dem Wort Nixe verwandt und war bei den Kelten ein Wassergeist und Seelenführer. Er erscheint vor Unglücken und kann Unwetter entfesseln. Ältere Sagen schildern den Nick/Nöck nicht als grausam oder böse, sondern lediglich als launisch und wechselhaft, wie das Element Wasser. Wassermännern wird nachgesagt, dass sie Stürme entfesseln können, aber auch Menschen vor der Gefahr des Ertrinkens warnen. Wie Nixen und Sirenen liebt der Wassermann Musik und hütet manchmal Schätze.
Die Sage vom Wassermann im Weißensee fügt sich nahtlos in dieses Deutung ein, so dass bei der Kirche St. Nikolaus ein vorangegangener Kultplatz des Wassermanns vom Weißensee vermutet werden kann.