Kirche St. Walburga Weißensee
Weißensee hat eine Pfarrkirche und zwei Filialkirchen. Die Pfarrkirche St. Walburga steht im eigentlichen Ortsteil Weißensee unmittelbar über dem See. Sie ist vom Friedhof umgeben. Ihr Ursprung reicht ins 12. Jahrhundert zurück. Aus dieser Zeit stammt noch der romanische Unterteil des Turms. Die Kirche ist zuletzt in der Barockzeit umgestaltet worden. Ihr besonderer Schmuck ist der im Jahre 1715 entstandene Choraltar von Dominikus Zimmermann, dem späteren Erbauer der Wieskirche.
Der Name Walburga bedeutet: "die Schutz bietende Walstatt". Die Heilige Walburga wurde um 710 in Devonshire, England geboren und starb am 25. Februar 770 (oder 779) in Eichstätt.
Ihr katholischer Feiertag ist der 25. Februar. In England wird ihr Gedenken am 01. Mai gefeiert. Deswegen heißt die Nacht auf den 1. Mai auch Walpurgisnacht.
Walburga ist die Patronin der Wöchnerinnen, Bauern und Haustiere; für das Gedeihen der Feldfrüchte; gegen Hungersnot und Missernte, Hundebiss, Tollwut, Pest, Seuchen, Husten und Augenleiden.
Betrachtet man wieder die markante Lage der Kirche St. Walburga oberhalb des Weißensees so könnte mit dem Kirchenbau ein vorchristlicher Kultplatz fortgeführt worden sein.
In Böhmen und Niederösterreich wird "Walpurga" als weiße (Farbe!) Frau (Göttin) mit feurigen Schuhen (Erwärmung der Erde), einer goldenen Krone (Sonne), Mit Spiegeln (Seelenspiegel,
Wiederauferstehung) und Spindel (Spinnen des Schicksals) dargestellt. Sie ist ein Sonnensymbol.
Ihr Fest wurde gefeiert in der letzen Nacht der dunklen Jahreshälfte, also vom 30. April auf den 1. Mai. In dieser besonderen Nacht öffnen sich nach dem Volksglauben die Türen zur Anderswelt.
Unterirdische Schätze steigen hoch und glühen, Brunnen geben Wein statt Wasser, Weidenzweige werden Wünschelruten. Von der weißen Frau fällt Tau auf die Erde und befruchtet sie. Daher sollte in
der Walpurgisnacht reichlich Tau fallen. Noch heute werden die Mädchen in dieser Nacht mit Wasser begossen, denn Maitau macht schön und erhält gesund.
Sieht man den Namen "Weißensee" im Zusammenhang mit der Mythologie der Walburga, der Sage der drei Fräulein und den Schätzen des Wassermanns vom Weißensee, so entsteht ein fassbares Bild von Kulturtradition, die mit diesem See verbunden ist.