St. Georg auf dem Auerberg

St. Georg Auerberg
St. Georg Auerberg

Die Kirche St. Georg wurde um das Jahr 1200 gebaut. Aus dieser Zeit ist noch der Kirchturm erhalten.

Das bedeutenste Kunstwerk in der Kirche ist eine Mondsichelmadonna von Jörg Lederer aus Kaufbeuren.

Mondsichelmadonna Auerberg
Mondsichelmadonna

Mehrere Votivbilder bezeugen die Wundertätigkeit des Ortes.

Der Ursprung des Hl. Georg ist nicht ritterlich, wie dies viele Darstellungen vermuten lassen. Der griech. Name Georgios bedeutet Bauer und steht für Fruchtbarkeit und und nahe Beziehung zur Urmutter Erde. Georg kann daher als Fruchtbarkeitsheros gesehen werden. Deswegen ersetzt er im Alpenraum oftmals den Gott Belenus. Der Drache, den Georg aussticht, ist als Urschlange zu sehen, der das Erwachen der Erd-Fruchtbarkeit darstellt. Die Lanze ist ein  symbolischer Sonnenstrahl, der den Boden erwärmt. So fällt das Fest des Hl. Georg (23./24. April) in die Nähe zu Beltane. Beltane ist der Übergang vom Winterhalbjahr in das Sommerhalbjahr, den die Kelten in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai feierten.

St. Geor Auerberg
St. Georg

Bau der Kirche St. Georg auf dem Auerberg

Bewohner jener Gegend auf der Höhe des Auerberges eine Kirche zu bauen.

Sie begannen das Werk; allein es ging wider Erwarten langsam vonstatten, weil das Herbeischaffen der Steine auf den Berg gar beschwerlich war. Da flehten sie inbrünstig zu Gott um Förderung und Segen ihres Beginnens, und siehe da, von selbem Augenblicke an gedieh der Bau auf wunderbare Weist. Denn Gott hatte ihnen einen wackern Helfer geschickt; das war kein anderer als jener treffliche Rittersmann, welcher mit den Ungeheuern und Drachen Krieg führte. Dieser arbeitete nachts, während die Leute ruhten, an dem Bau der Kirche, schleppte auf seinen gewaltigen Schultern Steine herbei und fügte sie mit kunstreicher Hand aufeinander. In wenigen Tagen stand die Kirche vollendet da, also daß man ob des wunderbaren Anblickes kaum seinen Augen trauen mochte. Mit der Vollendung des Werkes war aber auch der wackere Bauhelfer verschwunden, und nichts als die Erinnerung ist dem Volke geblieben, daß es der heilige Rittersmann Georg gewesen, zu dessen Ehren die Kirche hernach eingeweiht wurde.

2.

Als die Kirche auf dem Auerberge erbaut wurde, machte man eine merkwürdige Wahrnehmung. Während die Pferde, welche die Baumaterialien hinaufzuziehen hatten, unten bei dem Berge gewöhnlich stark ins Schwitzen kamen, obgleich der Weg da noch wenig ansteigt, so wurden sie beim obersten Bühel, wo doch der Weg am steilsten ist, jedesmal wieder trocken, als hätten sie hier gar keine Anstrengung mehr. Das kam daher, daß hier der hl. Georg seinen Schimmel jedesmal vorgespannt hatte.

3.

Für die Kirche auf dem Auerberge war ursprünglich ein tiefer gelegener Bauplatz bestimmt. Die hier während des Tages aufgehäuften Bausteine kamen aber über Nacht immer auf den höchsten Gipfel des Berges, so daß man dies als einen höheren Wink betrachtete und den Kirchenbau dann hier ausführte.

Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München 1914, Nr. 219, S. 227 - 228.