Goldbrünnlein Grünten
Das Goldbrünnele im Grünten.
Der Grünten hat, wie die Alten oft haben wollten, einen eisernen Hut und ein goldenes Herz. In dieses goldene Innere führt ein langer Gang durch eine Felsspalte, und ein Goldbrünnele fließt da, daß man nur ein Gefäß unterzustellen brauchte um reich zu werden. Wenn aber nur der Eingang nicht so schwer zu finden und so schwer zugänglich wäre! Dahin kamen ehedem alljährlich die Venedigermännle, schlüpften durch das Loch in den Gang, stellten am Brünnelein einen Krug unter, bis er voll Gold war, und zogen wieder mit den Goldschätzen fort.
Ein solches Männle begegnete auch einmal in einer Grüntenalpe einem Hirten, der gerade einem Ochsen einen Stein nachwarf, ihn zu treiben. Da habe das Männle gesagt: "Büeble, der Stein, den du diesmal dem Ochsen nachgeworfen hast, ist mehr wert als der ganze Ochs!"
Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München 1914, Nr. 162, S. 169 - 170.