Mann mit der Glücksrute
Der Mann mit der Glücksrute.
Auf der Stelle, wo das Schloß gestanden haben soll, wollte früher einmal ein Mann, der eine "Glücksrute" besaß, mit seinem Weibe, einer Hexe, die nachts immer einen Bienenkorb auf dem Kopfe hatte, nach verborgenen Schätzen suchen. Sie gruben lange und kamen auch auf Mauerwerk und ein Gewölbe; dann aber erschien der Teufel, und nun erschraken beide so sehr, daß sie davonliefen, und zwar schnurstracks der Kirche zu. Wären sie hier nicht noch rechtzeitig bei dem Taufstein angelangt, so hätte sie der Teufel mitgenommen. Ob des ausgestandenen Schreckens sind aber alle beide wahnsinnig geworden.
Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus"
Wie die Sage von der Märzenburg, wird hier Bezug genommen auf ein ehemaliges Schloss. Versunkene Schätze deuten auf einen verloren gegangenen Reichtum. Es kann dies auch ein kultureller oder spiritueller Reichtum sien. Interessant ist, dass sich sowohl der Rutengeher, als auch die Weise Frau (Hexe) am Taufstein der Kirche zu retten suchen. Offenbar sind dadurch ein Konflikte zwischen vorchristlicher Religion und dem Christentum beschrieben. Warum die weise Frau nachts einen Bienenkorb auf dem Kopf trägt, ist unklar. Möglicherweise handelt es sich um eine verstümmelte umfangreiche Sage, die verloren gegangen ist.