Schlorgger
Der Schlorgger in Kaufbeuren.
Zur Zeit, als um die St. Martins-Pfarrkirche in Kaufbeuren noch ein Friedhof war, spukte auf demselben nächtlich zu gewissen Zeiten ein Geist, der in Schlappschuhen daher hutschte,
und den man deshalb den "Schlorgger" nannte. Er ging gewöhnlich um die Kirche herum, während das Innere derselben hell erleuchtet war und man schönen Gesang aus derselben vernahm. Viele
fürchteten den Schlorgger sehr und wären um keinen Preis des Nachts auf den Kirchhof zu bringen gewesen. Als dann später der Platz für den Friedhof zu klein geworden war, hat man diesen vor
die Stadt hinaus verlegt und seitdem ist auch der Schlorgger verschwunden.
Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus"
Sagen von Geistermessen und hell erleuchteten Kirchen gibt es vor allem in Tirol. Für denjenigen, der so einer Geistermesse ansichtig wird, bedeutet es oft geistige Verwirrung oder die Ankündigung des eigenen Todes. Die Grenze der Welt zwischen Lebenden und Verstorbenen ist an dieser Stelle durchlässig geworden