zwei Jäger
Zwei Jäger von Forchach im Lechtal gingen einmal an Allerheiligen anstatt in die Kirche auf die Gemsenjagd. Nun tat unerwegs der eine die Äußerung: "Heut müssen wir was schießen, und wenn grad der Teufel käme". Als sie eine zeitlang weiter gegangen und zu den Schrofen kamen, bemerkten sie auf einmal einen prächtigen Gemsbock, der sich aber plötzlich in ein Schwein verwandelte. Das kam denn dem einen von ihnen doch sonderbar und etwas unheimlich vor, und er wehrte dem andern, der schon die Flinte angelegt hatte, er solle doch nicht schießen, es könnte schlimm ausfallen und sie beide des Teufels sein. Der aber kehrte sich nicht daran und drückte los. Kaum war der Schuss gefallen, so war auch kein Schwein mehr zu sehen; dafür aber stand ein grüner Jäger von ihnen, der leibhaftige Bpse. voll Grausen sprangen beide den Berg hinab und heim und waren jetzt geheilt von dem laster, in solch heiligen Zeiten zu jagen.
Reiser
Die Sage markiert Allerheiligen (= Samhain = das "alte" Neujahrsfest) als einen besonderen Verwandlungszeitpunkt. Weiter werden die "Schrofen" bei Forchach als ein Erscheinungsort des "Teufels" beschrieben. Möglich ist deswegen, dass dort zum Jahreswechsel geopfert wurde und sich deswegen ein Konflikt mit der christlichen Welt ergibt.