kopfloses Geigerlein
Das Geigerlein ohne Kopf
Einst gingen mehrere Männer vom Heimgarten nach Hause. Als sie ober "Friedrichs Haus" kamen, foppte ein übermütiger Bursche das Geigerlein ohne Kopf, das dort öfters gesehen wurde, und rief:
Franz Förster geigt ganz famos, er geigt gar fest drauf los, und wer nicht gut geigen kann, das ist kein Mann!
Kaum war das letzte Wort in der nächtlichen Stille verklungen, da stand schon das Geigerlein ohne Kopf vor dem mutwilligen Burschen und spielte auf seiner Geige. Dem Burschen fing an zu gruseln, und er lief schnell weiter. Als er sich vom Geist verfolgt sah und fast keinen Auswege mehr fand, sprang er über einen Gatter, ohne mit einem Fuße daran zu streifen. Zu Hause angelangt, musste er sofort ins Bett gebracht werden, wo er mehrere Tage schwerkrank verbleiben musste. Otto, so hieß der Bursche, hatte nie mehr das Verlangen, das geheimnisvolle Geigerlein zu sehen.
Gottfried Huber
Fahrende Musiker, ob nun Geiger oder Harfner gab es in alten Zeiten oft. Sie hatten immer einen Hauch von "Anderswelt" an sich.