Waldjohler
Zuweilen zog vor Zeiten der Waldjohler nächtlich durch das Namloser Tal. Johlend lief er auf der westlichen Talseite bis zum Nikolausbrunnen an der Abzweigung nach Fallerschein. Dort überschritt er den Namloser Bach und sprang auf der anderen Talseite talausärts. Von Zeit zu Zeit stieß er ein furchtbares Gebrüll aus, das sich zu heiligen Zeiten verstärkte. Bei der "Wütigen Fahrt" wurde der Waldjohler an seinem Geheul wiedererkannt. Mit seinem wilden Gejohle schreckte er vor allem das Wild auf. Kein Jäger oder Wildschütze konnte ein Tier erlegen, wenn sich der Waldjohler hören ließ.
Eines Tages machte ein Wildschütze ein Feuer, um sich zu erwärmen. Da zog der Waldjohler an ihm vorbei. Zugleich sprang auch ein Hirsch röhrend auf und mit dem Waldjohler talein. Ein andermal hörten Jäger plötzlich ein lautes Glockengeschelle, wie wenn ihnen die größte Vieherde entgegen käme. Als sie aber zu sprechen aufhörten und verdutzt stehen blieben, war auch alles wieder still und ruhig. Weit und breit war kein Stück Vieh zu sehen. Sie erklärten die Sache damit, dass alles nur eine Vortäuschung des Johlers gewesen sei. Den Waldjohler haben die Leute sehr gefürchtet, bis ihn endlich ein Jesuitenpater gebannt hat. Seitdem hörte und sah man nichts mehr von ihm
Reiser