Salzfuhrwerk

Der Geist auf dem Fuhrwerk

Zur Zeit, als der Salztransport von Tirol über den Gaichtpass und durch des Tannheimer Tal ins Allgäu noch im Schwunge war, kam einmal der alte Rimmel von Ehenbichl mit einem Salzfuhrwerk am Gächtle unterhalb von Weißenbach vorbei. Da hörte er immer eine Stimme gar jämmerlich rufen; "Laß mi o mit! Laß mi o mit" Lange schwieg er, dann aber verleidete im das ewige "laß mi o mit!" und so rief er unwillig: "So gang hear, du Teufelsnarr!" Sofort saß aber auch schon jemand auf dem Fuhrwerk. Zugleich aber stockte der Wagen, und die Ochsen konnten ihn keinen Schritt mehr weiter bringen. Er mochte sie treiben und peitschen, soviel er wollte, das Fuhrwerk blieb stehen. Da forderte der Fuhrmann den Aufgesessenen auf, wieder abzusitzen. Allein, der rührte sich nicht von der Stelle. So wollte ihn  Rimmel, der ein baumstarker Mensch war, nun gewaltsam vom Wagen reißen. Als er ihn aber berührte, spürte er, dass die Gestalt glatt und schlüpfrig war und sich kalt wie ein Fisch anfühlte. Der Fuhrmann erfasste Schauder und Entsetzen. Er merkte, dass da mit Gewalt nichts auszurichten war. So fing er an zu beten und sprach, während er dreimal um den Wagen herumging, das Salve Regina. Das half. Der Geist sprang ab und verschwand, und der alte Rimmel konnte wieder weiter fahren.


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