Totenbretter Ehenbichl
In Ehenbichl wurde viele Jahre der Brauch der "Totenbretter" gepflegt, der heute dort jedoch nicht mehr in Ausübung ist.
Als Totenbretter (Leichenbretter, Reebretter oder Rechbretter) werden Holzbretter bezeichnet, auf denen Tote bis zum Begräbnis aufgebahrt und die zur Erinnerung an den Verstorbenen am Wegrand aufgestellt wurden. Die Bestattung in Särgen kam erst im 17./18. Jahrhundert in Gebrauch. Vor dieser Zeit wurden die Verstorbenen in der Wohnstube auf Brettern aufgebahrt und auf diesen auch zu Grabe getragen. In manchen Orten wurden die Bretter entweder mit dem in ein Leinentuch gewickelten Leichnam vergraben, verbrannt oder für weitere Todesfälle aufbewahrt.
Beschriftungen, Schnitzereien oder Bemalungen der Totenbretter kommen ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Gebrauch. Die zunehmend künstlerische Gestaltung der Bretter im 19. Jahrhundert stellte eine Abkehr vom ursprünglich verbreiteten Volksglauben dar. Dieser besagte, dass die Seele des Toten erst Erlösung findet, wenn sein Totenbrett verfallen war. Um eine möglichst kurze Zeit im Fegefeuer zu erzielen, wurden die älteren Totenbretter daher aus Weichholz gefertigt und ungeschützt der Witterung ausgesetzt. Vereinzelt wird auch von Totenbrettern berichtet, die als Trittplanken oder Stege genutzt wurden.