Hollaschreien
Der Brauch des Hollaschreiens wird in Pinswang am 28. Dezember, dem Tag der "Unschuldigen Kinder", durchgeführt.
In Unterpinswang wird gerufen: Holla, holla, Bierezelte, siaß oder sau'r, raus mit'm Baur! Holla, Holla...
In Oberpinswang wird gerufen: Holla, Holla, Bierezelte hea, sei a sieß oder reaß!
Das Hollschreien scheint in der Vergangenheit "unter Druck" geraten zu sein. Dafür spricht, dass das Hollaschreien nur von Buben und bereits um 5:00 h früh
begonnen wird. Dies ist eine Tageszeit, wo keine Kontrolle durch die Obrigkeit erfolgt.
Die Holla wird in Tirol auch Perchta (von perata = stahlend), Königin Berta bzw. Stampe (von stampfend gehen) genannt. In vielen Zügen gleicht sie der Holda, deren Gestalt ebenso wandel- wie wunderbar ist. "Hold" weist auf die milde Seite der Göttin hin. In anderem erinnert sie aber auch an die Hel, die Fürstin des Totenreiches.Die Worte Höhle, Halle, Hölle sind mit dem Namen Holla verwandt.
Auch der Gruß "Hallo!" war ursprünglich ein Ruf, an die Göttin gewandt, vergleichbar dem "Grüß Gott!" Selbst das "hollarei...." in den Jodlern läßt sich als Segensformel auf die Holla zurückführen.
Die Holla ist die Königin der ungetauften verstorbenen Kinder, deren Seelen-Zug sie anführt. Gesehen wird sie deswegen oft am "Fest der Unschuldigen Kinder", dem 28. Dezember. In der Schweiz ist der Tag der Holla/Perchta am 02. Januar ein hoher Feiertag. Vermutlich war der Holla/Perchta der gesamte Mondmonat, in den die Wintersonnwende fällt geweiht. Im Bärbeletreiben (04. Dezember), im Hollaschreien und in den Perchtenläufen sind die Reste der Rituale dieses Verwandlungsmonats zu sehen.
In Pinswang hat das Hollaschreien auch Ähnlichkeit zum Klopferstag. Diesen Brauch gibt es im Allgäu (z.B. Ruderatshofen) zwischen November und Dezember.