Kratzerweible
Kratzerweiblein heißt es deswegen, weil es in einer ehemaligen Erzgrube des Kratzerhügels wohnen soll. Das Kratzerweiblein ist keine böse Hexe, die den Menschen Schaden zufügt, sondern ein
gutmütiges, altes Weiblein. Es erscheint den Leuten, die nach dem Gebetläuten an ihrer Geisterhöhle vorbei gehen. Es geht, auf einen knorrigen Stock gestützt und den Kopf in ein großes Tuch
gehüllt, immer dieselbe Wegstrecke auf und ab. Wer das Weiblein grüßt, dem nickt es freundlich zu. Bis heute hat es aber noch niemand gewagt, es nach seinem Namen, seiner Herkunft oder nach der
Ursache seines Schiksals zu fragen.
Der "Kratzer" ist eine kleine romantische Pass-Straße zwischen dem Weißhaustal und der Ortschaft Pinswang. Über den Kratzer verliefen schon die römische Straße "Via Claudia Augusta" und über den
Stieglberg die mittelalterliche Handels-Straße zwischen dem Allgäu und Oberitalien. Auf der Nordseite des Stieglbergs finden sich "Geleise" im Felsboden, damit die Räder der Fuhrwerke nicht
abrutschten. Auch mehrere historische Grenzmarken sind deutlich sichtbar.
In unmittelbarer Nähe findet sich die Kirche von Pinswang, eine Viereck-Schanze, die Reste von "Schloss Loch" und eine Felsplatte mit drei Schalen. Eine dichtere Ansammlung von Spuren der Vergangenheit kann man sich kaum vorstellen.