Roßberg Vils

Roßberg Vils

Es gibt keinen Hinweis, dass der Roßberg eine Weidefläche für Pferde war. Auch die Form des Berges ähnelt nicht einem Roß. Möglicherweise handelt es sich deswegen eigentlich um einen "ROS"-Ort, vergleichbar dem Rosengarten des Zwergenkönigs Laurin in den Dolomiten.

Die ursprüngliche Bedeutung von ROS hat weder etwas mit Rosen (Blumen) noch mit Rossen (Pferden) zu tun. Vielmehr handelt es sich um einen heiligen Bezirk, der magisch geschützt wird.

Mangenbrunnen Roßberg

Der Mannenbrunnen, der noch heute an den Aufenthalt des Heiligen in den Bergen bei Pfronten erinnert, zeigt sich immer nur acht Tage vor und acht Tage nach dem Mangentag, und zwar sieht es aus wie eine glitzernde Fahne, die zur Feier des Mangenfestes aufgesteckt wird.

Nach einer Mitteilung von Ortnamenforschers Thaddäus Steiner an den Historischen Verein Alt Füssen ist der Mangenbrunnen eine Quelle, eigentlich das wasserfallartige Überströmen einer Felsplatte am Fuße des Pfeilers, der über der Hälfte der Nordflanke des Roßbergs, schon auf Tiroler Boden, vorstößt.

Frauendreißiger

Der Mangentag ist der 6. September. Die Erscheinung des Brunnens ist also von Ende August. bis 12. September zu sehen. In diesen Zeitraum fällt auch eine besondere Marienverehrung, der "Frauendreißiger". Der Frauendreißiger bezeichnet die Zeit zwischen den Festen Maria Himmelfahrt (15. August) und Maria Namen (12. September).Sein Ursprung liegt ihm heidnischen Volksglauben, nach dem diese Spanne als besonders günstige Zeit für das Sammeln von Kräutern gilt, die dann ihre größte Heilkraft entfalten. Der Brauch wurde in das Christentum übernommen. Insbesondere im bayerisch-tirolerischen Alpenraum ist der Frauendreißiger seither eine Periode ausgeprägter weiblicher Religiosität.

Relikt der Vorzeit

Möglicherweise kann aus der Sage vom Mangenbrunnen der Rest einer mutterrechtlichen Kultur herausgelesen werden, die im Spätsommer auf Bergen zwischen Pfronten, Vils und Thannheim beheimatet war.