Säuling, der Weltenberg
Der Säuling ist der erste Berg, der in Füssen und Umgebung namentlich genannt wird. Der Bergname gehört sicherlich zu den ältest bezeugten Bergnamen in den Alpen. Die Endung –ing, hat im Gebiet von Schwangau öfter in Flurnamen Verwendung gefunden.
Die erste Silbe leitet sich von dem althochdeutschen sul, siule = Säule ab. Es ist eine Säule, die den Himmel trägt. Er repräsentiert damit auch eine Verbindung zwischen der Welt der Menschen und der Welt des Göttlichen.
Der Berg hat von der deutschen Seite einen Doppelgipfel, der abgerundet ist. Die Form ist sehr einprägsam und lässt selbst auf große Entfernungen eine Unterscheidung von vielen anderen Bergen zu. Das Aussehen von der deutschen und der österreichischen Seite unterscheiden sich stark voneinander. Von der deutschen Seite (von Norden) gesehen erscheint der Doppelgipfel als eine Art weiblicher Busen. Von der österreichischen Seite (von Süden) zeigt sich eher der lange Rücken der Zwölf Apostel, der dann in den Gipfel des Säulings übergeht.
Auf der Höhe von Oberpinswang und Musau/Tirol erscheint der Säuling zusammen mit dem Pilgerschrofen als dreigipfeliger Berg.
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Die markante Form ist jedoch nur einer der Gründe, warum der Säuling eine starke Mythologie auf sich gezogen hat.
Die besondere Bedeutung des Säuling läßt sich auch aus der ersten schriftlichen Nennung (895 n. Chr.) des Namen in der Vita des Hl. Magnus erschließen, dort heißt es: "in montem excelsum qui vocatur Siulinch". Wörtlich übersetzt bedeutet es: "auf einen himmlischen Berg, der Säuling gerufen wird". Himmlische Berge oder Himmelsberge werden auch als kosmische Berge bezeichnet. Sie sind oft das Zentrum einer mythischen Schöpfungsgeschichte und werden als Mittelpunkt oder Nabel der Welt gesehen.