zwei Katzen bei Rinnen
Zwei nächtliche Katzen bei Rinnen
Bei der Rotlechmühle, unweit Rinnen im Rotlechtale erschienen früher nachts häufig zwei Katzen. Vormitternacht waren sie weiß und nachmitternacht aber halb schwarz und halb freurig und blieben so bis zu Gebetläuten in der Frühe, wo sie dann verschwunden. An dem Platze, auf dem sie sich aufhielten, lagen dann meistens Feuersteine. Einmal sah der alte Müller die Katzen ganz nahe und dachte dabei an nichts Ungerades. Er lockte ihnen: "Komm, Mulle, komm!" und wollte eine streicheln. Kaum hatte er sie aber berührt, so tat es einen feurigen Zischer, und beide Katzen waren verschwunden. Auf solche Weise verschwanden sie gewöhnlich auch beim Gebetläuten am Morgen."
Katzen waren im Altertum die Begleiterinnen von Göttinnen. Etwa der Wagen der Göttin Freya wurde von Katzen gezogen. Zeitgleich mit der Abwertung der weisen Frauen zu Hexen wurden auch die Katzen zu Tieren des Teufels und der bösen Mächte.
In der Sage kommen verschiedene Verwandlungen vor. Schon die Mühle war ein geheimnisvoller Ort, in dem das Getreide oder Steine in Mehl oder Gips gemahlen wurde.Die Katzen verwandeln ihre Farbe (alle drei Aspektfarben schwarz, weiß und rot der Großen Göttin werden genannt). Weiter verwandeln sich die Katzen offenbar in Feuersteine (Kohlen?).
Auch die Mitternacht, die Zwischenwelt zwischen zwei Tagen, öffnet den Spalt in eine andere Wirklichkeit und hat eine verwandelnde Kraft. Ebenso verhält es sich mit dem Gebetläuten in der Früh. Es ist die Zeit der Dämmerung. Offen ist die Zwischenwelt zwischen Nacht und Tag.