St. Brandon
In Lähn riß eine Lawine am 30. Jänner 1456 die St. Brandon-Kapelle weg. Beim Wiederaufbau der Kapelle fand sich ein Fuhrmann ein, den keiner der überlebenden Einwohner des Ortes kannte. Unermüdlich fuhr er Steine, Sand, Kalk und Holz für den Bau der neuen Kapelle herbei und verschwand so plötzlich, wie er gekommen war. Alles, was man später von ihm zu erzählen wußte, ist die Überlieferung, er sei ein Engel gewesen.
Manfred Knittel
St. Brandon ist ein sehr seltenes Patrozinium für eine Kapelle. St. Brandon lebte um das Jahr 512 und war ein irischer Klostergründer. Er hat den Beinamen "der Reisende", was zu dem Bild des "Fuhrmanns" in der Sage passt. Mit 12 Mönchen als Gefährten brach er zu einer Reise auf. Er wollte das Paradies finden und hatte viele wundersame Begegnungen
Der Ortname Lähn bedeutet Lawine. Da offenbar schon vor dem Lawinenunglück im Jahr 1456 an der gleichen Stelle eine Kapelle stand, kann vermutet werden, dass hier ein alter Opferplatz war, an dem das zerstörerische Wesen der Lawinen besänftigt werden sollte. Möglicherweise haben hier bereits im Mittelalter Reisende und Fuhrleute, die bei Bichlbach auf dem Weg über den Fernpass waren, um Schutz vor Lawinen gebeten. Für eine weitergehende Deutung fehlen jedoch nähere Anhaltspunkte.