Drachensee

Die Entstehung des Drachensees

Auf der Suche nach Erz stießen einst in der Nähe der heutigen Coburger Hütte Bergleute auf eine Goldader, die sie sogleich abzugraben begannen. Sie wurden reich und fingen an, dem Wohlleben und Vergnügen nachzujagen. Ihr Dörflein kannte keine Armut mehr.

Eines Tages stieg ein alter Mann zum Dörflein empor. Wo immer er im Bergwerksdorf um eine kleine Labung und einen bescheidenen Schlafplatz für die Nacht bar, wurde er barsch abgewiesen. Da sprach er zum Dorfältesten, ehe er sich vom Dorf abwandte: "Du hattest für mich nichts zu trinken. Du und deine Leute werden aber einmal soviel trinken, dass sie gar nicht aufhören werden können!" Die Dorfbewohner verstanden den Sinn seiner Worte aber nicht und gingen lachend davon. Einige wollten den Greis noch etwas fragen, doch er war nirgends mehr zu sehen.

Bald aber zog sich ein drohendes Unwetter über den Bergen zusammen. Der Donner grollte Unheil verkündend durch die Schluchten. Regen prasselte nieder und wurde immer stärker. Bäche stürzten von den Gipfeln und das Dörflein versank im Erdboden. An seiner Stelle glänzte nach Stunden ein See.

Im See hauste seit dieser Zeit ein schrecklicher Drache, der die Dorfbewohner bewacht. In der Christnacht hört man manchmal das kleine Glöcklein der Dorfkapelle läuten. Die hartherzigen Dörfler aber müssen Wasser trinken, bis zu dem Tag, an dem das Glöcklein nicht mehr läutet. Dann endlich sind sie erlöst.

Klement

Der Drache könnte ein Hinweis darauf sein, dass an dieser Stelle die Ambeth, eine der drei Bethen, verehrt worden ist. Ambeth entspricht in der christlichen Tradition der Hl. Margarethe, deren Symbol ein Drache ist. Ambeth/Ernbet wird als Fruchtbarkeitsgöttin und Geburtshelferin gesehen.

Zugspitze bei Ehrwald
Zugspitze bei Ehrwald