Gebet Lermoos
Übermütig muss es in der Fasnacht im Jahr 1749 zugegangen sein. Auf dem Kirchplatz tollten sich viele Maschgerer, wobei besonders eine Teufelsgruppe auffiel. Sie spang in großem Schwunge über den Dorfbrunnen. Plötzlich wurde unter diesen hüpfenden und springenden Satansfiguren eine mit einem Pferdefuß bemerkt. Darob entstand arges Entsetzen und Erschrecken. Das Fasnachttreiben fand ein jähes Ende. Die Fasnachtler verlobten, das ausgelassene Treiben ganz aufzugeben und dafür ein 40 stündiges Gebet in den drei letzten Fasnachtstagen zu stilften. Dazu spendente der landesfürstliche Salzstadlbinder Anton Lagg, weil ledig, sein gesamtes Vermögen über 800 Gulden der Kirche; dafür wurde beim Verkünden des Gebetes sein Name genannt.
Die jungen Burschen der späteren Zeit suchten sich für die entgangenen Fasnachtsfreuden einigermaßen schadlos zu halten. Sie suchten nach dem Einsetzen des Allerheiligsten am Fasnachtsdienstag um drei Uhr nachmittags und dem Aufziehen der Juden (Fastentücher an den Altären), die Gasthäuser zu einem kräftigen Umtrunk auf, der sich meist bis in den Aschermittwoch hinaus ausdehnte.
Dr. Mader
In der Fasnachtszeit war besonders viel Raum für vorchristliche Fruchtbarkeitsbräuche, die vielleicht in Lermoos so wild waren, dass man die Anwesenheit des Teufels vermutete. Die Zahl 40 spielt dabei öfters eine Rolle. Es sind 40 Fastentage zwischen St. Martin und Weihnachten und 40 Fastentage zwischen Aschermittwoch und Ostern. 40 Tage zieht sich Jesus in die Wüste zurück. So wird hier die 40 für eine 40 stündiges Gebet aufgegriffen.